27.06.12 Rundschau Lindensaal Markkleeberg

Singen macht Spaß, Singen macht Mut, Singen tut gut" - diese Zeilen aus ihrem Eröffnungskanon intonierten drei im Gesang vereinte Chöre aus Leipzig, Taucha und Glesien unter dem Dirigat von Helmut Werler kürzlich von der Bühne des
Lindensaals in Markkleeberg. „Drei im Lindensaal" lautete das Motto des Abends, und nach dem gelungenen gemeinsamen Entree boten die Sängerinnen und Sänger der drei Chöre jeweils Ausschnitte aus ihren aktuellen Programmen.
Der Gemischte Chor Glesien begeisterte sein Publikum mit klar intonierten, rhythmischen und auch humorvoll interpretierten Volksliedern wie „Der ängstliche Liebhaber" sowie mit englischen Titeln wie „What a wonder­ful world" oder „The lion sleeps
tonight". Ihr Chorleiter Thomas Holfeld - ein studierter Hornist und im Berufsleben Orchesterinspektor der Staatskapelle Halle - freute sich über die Einladung: „Herr Werler als Chef des Abends hat angefragt, ob wir mit von der Partie sind. Wir
kennen den Frauenchor Leipzig-Süd und Helmut Werler vom Glesiener Chorfrühling gut, und deshalb sind wir sehr gern nach Markkleeberg gekommen. Wann hat man schon mal als Chorleiter die Chance, so einen Riesenchor vor sich zu haben?",
lacht er und verweist auf das gemeinsam gesungene Mozart-Lied „Brüder, reicht die Hand zum Bunde".
Thomas Holfeld gefällt, wenn die Chöre miteinander ins Gespräch kommen und so vielleicht sogar ein kleiner Wettstreit entsteht. „Es ist wichtig, zu hören, was singen die Chöre direkt neben uns? Denn Hand aufs Herz: Wann geht denn sonst mal ein Chor in ein Chorkonzert? Deshalb gehört für mich solch ein gemeinsames Singen unbedingt zum Chorleben dazu!"
In diesem uneingestandenen Sänger-Wettstreit gab auch der Frauenchor Leipzig-Süd sein Bestes. Unter der bewährten Leitung von Helmut Werler brachten die knapp 30 Sängerinnen neben Volksliedern, Liedern der Romantik sowie mit dem
eigens für den Chor geschriebenen Stück „In der Kutte geht der Mönch" von Jürgen Dietze auch Lieder sächsischer Mundart zu Gehör.
Vertonte Lene Voigt
und Klassisches

Moderiert von Hannelore Günther, begeisterten die Sängerinnen mit Texten der Mundartdichterin Lene Voigt, adäquat vertont von Helmut Werler. Mit Herzenslust und Freude sang der Frauenchor die „Sächssche Lorelei", „Die scheenste Zeit im Jahr"
und „Dr Abbelguchen", um nur einige Lene­Voigt-Balladen zu nennen. Der Volkschor Taucha hatte neben dem wunderbar zart dargebotenen (1(111 schen Volkslied „Kume, kum, Geselle min" auch ein Lied aus Irland sowie französische Lieder im
Programm. Dazu spannende Sätze klassischer Stücke, wie der „Chor der Friedensboten" aus Wagners „Rienzi" und eine ungewöhnliche Intonation der „launigen Forelle", an der Schubert vermutlich Spaß gehabt hätte. Chorleiterin Katrin Gerstner
ist begeistert von solcher-art bi- und trilateralen Chorfreundschaften. „Für unseren gemischten Chor sind sie Höhepunkte im Chorjahr. Nicht zuletzt deshalb, weil der Charme eines gemeinsamen Auftritts auch darin besteht, andere Klangfarben
zu hören wie die eines Frauenchores. Das ist für uns das Schönste, wenn man einen Satz hört, der sowohl im Frauenchor bekannt ist als auch bei uns, so dass man vergleichen kann." Summa summarum: Für die Sängerinnen und Sänger der
drei Chöre war dieser gemeinsame und zugleich anspruchsvolle Auftritt ein Novum. Zwar hatte man sich bei so mancher Gelegenheit wie dem Chorfrühling Glesien schon gesehen, gehört und schätzen gelernt. Aber dass dieses schöne
Dreier-Treffen zustande kam, dafür hat der rührige Frauenchor Leipzig Süd den Hut auf.
Schade nur, dass es eine ganze Reihe leerer Plätze im Parkett gab. Das machten die anwesenden Zuhörer jedoch wett, die den Sängerinnen und Sängern für dieses fröhliche und klangvolle Sommerkonzert um so begeisterter Beifall spendeten.
Ein gelungenes Minichortreffen, das zum Nachahmen empfohlen wird.
Jutta Donat

Quelle: Rundschau vom 27.06.2012


(C) 2005 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken